Wie alles begann
Die Ursprünge der Potsdamer Waldorfschule gehen bis in das Jahr 1985 zurück. Adriane und Gunnar Porikys, die Potsdamer Initiatoren des „Geisteswissenschaftlichen ArbeitsHALBkreises“, gründeten eine Interessengemeinschaft, die sich mit Fragen der Anthroposophie beschäftigte. Zu DDR-Zeiten konnten die Treffen nur illegal in Privatwohnungen stattfinden, wurden auch von der Stasi observiert. Erst im Dezember 1989, kurz nach dem Mauerfall, konnte der 1. öffentliche Orientierungsabend über Waldorfpädagogik im Gemeinderaum der evangelischen Kirche in Babelsberg stattfinden. Über 200 Menschen kamen. Das Interesse wurde immer größer, bereits im Januar 1990 konstituierte sich der Initiativkreis „Waldorfpädagogik Potsdam“, der im Juni des selben Jahres als gemeinnütziger Verein eingetragen wurde.
Engagierte Eltern und die Gründungslehrerin Frau Brigitte Gerner, die bereits über 15 Jahre an der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin-Dahlem unterrichtet hatte, riefen im August 1991 unsere Schule ins Leben. Die alte Villa in der Geschwister-Scholl-Straße 54, bis dahin genutzt vom Internat der Sprachheilschule, wurde der Schulinitiative zu günstigen Mietkonditionen von der Stadt Potsdam übergeben. Obwohl das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand war, konnten die Eltern in nur 10 Tagen 3 Räume betriebsbereit machten, so dass am 23. August 1991 die 1. Klasse mit 24 Schülern eingeschult werden konnte. Bereits im Dezember 1991 folgte die 2. Klasse mit 16 Schülern und eine erste Kindergartengruppe mit 12 Kindern.
Im Mai 1992 erhielt die Schule dann die offizielle Anerkennung durch das Bildungsministerium. Da jedes Jahr eine neue erste Klasse eingeschult wurde, reichte der Platz nur ein paar Jahre. Bereits im November 1993 wurde ein Bauantrag mit Entwurfsplänen für den Bau eines neuen Schulgebäudes hinter der Villa eingereicht, der aber abgelehnt wurde. Auch 1994 war immer noch keine Neubauregelung in Sicht. Die Platznot konnte kurzfristig nur durch die Aufstellung eines Schulcontainers abgemildert werden, der im August 1995 eingeweiht wurde. Seitdem war man auf der Suche nach einem Alternativgebäude. Die Ungewissheit und die immer drängender werdenden Platzprobleme blieben nicht ohne Auswirkungen auf Eltern und Lehrer. Als im Jahr 2000 immer noch keine Alternative in Sicht war, musste man sich entschließen, die beiden obersten Klassen auf die umliegenden Waldorfschulen zu verteilen. Dies führte zu einem massiven Vertrauensverlust in der verbliebenen Elternschaft. Die Überlegungen, die Schule zu schließen oder nur als Grundschule zu gestalten, führten zu heftigen Diskussionen innerhalb der Eltern- und Lehrerschaft. In deren Folge kam es zum Weggang weiterer Schüler und auch Lehrer. Erst durch die Alternative des Standortes in Waldstadt I konnte sich die Schulgemeinschaft stabilisieren und Zukunftskonzepte entwickeln. Im Jahr 2001 wurde das Gebäude in der Erich-Weinert-Straße 5 grundsaniert und im September zog die gesamte Schulgemeinschaft an den neuen Standort. Seitdem hat sich hier viel verändert und die Schule mit 13 Klassen, Hort und Kindergarten hat ein ganz eigenes Profil entwickelt.