Kindergarten an der
Waldorfschule Potsdam

Die Entstehung

Der Gründerimpuls unseres Kindergartens geht auf das Jahr 1995 zurück. Nachdem die Potsdamer Waldorfschule einen neuen Standort finden musste (da die 1991 bezogene Villa für den Bedarf nicht mehr ausreichte), wurde parallel auch gleich das „Projekt Kindergarten“, im Verbund mit einer Gruppe interessierter Eltern von außen, angegangen.

Um eine einheitliche Pädagogik anzubieten, wünschten sich die Eltern einen Kindergarten, der eng mit der Schule verbunden ist, eine Begleitung vom Kindergartenalter bis zum Abitur – sozusagen.

Der Kindergarten befindet sich in einem transportablen Pavillon, welcher früher die ersten drei Klassen der Schule beherbergte. Mit dem Umzug der Schule wurde dieser Baukörper versetzt, entkernt und dann ab dem Sommer 2001 von der Elterninitiative mit großem Eifer, fachkundiger Unterstützung und vor allem viel Spaß am Bau in einen schönen Kindergarten verwandelt. Weiterhin wurde ein Garten mit Buddelkasten, Hügeln und Blumenbeeten angelegt, der zum Spielen, Toben und Entdecken einlädt. Winter wie  Sommer wird dies gerne von den Kindern angenommen.

Das Gelände und sein Innenleben

Wer den Kindergarten der Potsdamer Waldorfschule besuchen möchte, findet diesen versteckt hinter Bäumen und Büschen.  Ein Gartengelände von etwa 1000 m² umgibt  das Haus und verleiht ihm eine „wäldliche“ Atmosphäre.  Darinnen tummeln  sich 40 Kindern auf 350 m² . Es gibt zwei Gruppen à 18 Kinder im Alter von 2 – 7 Jahren und eine Gruppe mit 14 Kindern im Alter von 2 – 7 Jahren. Jede Gruppe hat einen eigenen Gruppenraum mit einem angrenzenden Schlafraum sowie ein Bad. In der Mitte des Gebäudes liegt unser Eurythmieraum. Die Räume sind allesamt in zarten Farben gehalten und strahlen Ruhe und Harmonie aus.

Jedem der drei Gruppenleiter steht ein Praktikant bzw. Zivi zur Seite. Eine Nachmittagskraft übernimmt die Kinder bis um 17 Uhr, dadurch wird eine Öffnungszeit ab 7 Uhr ermöglicht. Die Betreuungszeit versteht sich als eine Anpassung an veränderte gesellschaftliche Gegebenheiten und somit als ein Kompromiss, der sich an der Gesellschaft, jedoch nicht eigentlich am Kind selbst orientiert.

Rhythmus und pädagogische Konzeption

„... aus dem Wesen des werdenden Menschen heraus werden sich wie von selbst die Gesichtspunkte für die Erziehung ergeben...“ (aus R. Steiner: Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, Dornach 1969, s. 9 ff).

Unser innerstes Anliegen und unser Auftrag ist, das Kind ins Zentrum allen pädagogischen Denkens, Fühlens und Arbeitens zu stellen.

Der Tagesablauf im Kindergarten ist vergleichbar mit dem Leben und Arbeiten in einer großen Familie. Wenn morgens die Kinder ankommen, ist die Erzieherin bereits beim Zubereiten des Frühstücks. Der Arbeitsplatz ist so hergerichtet, dass die Kinder dabei mithelfen können. Die tätige Stimmung um den Erwachsenen wirkt anregend auf das Spiel der Kinder: da werden Tische gerückt, Bänke geschleppt und sich gemütlich in Häuschen und Schiffen eingerichtet. Dem gemeinsamen Frühstück geht noch ein Reigen mit der ganzen Gruppe voraus, in welchem die jeweilige Jahreszeit miteinbezogen wird. Nach einer ausgiebigen Gartenzeit klingt dann der Vormittag mit einer Geschichte, dem Anschauen eines Bilderbuches oder eines Tischtheaters aus. Nach dem Mittagessen um 12 Uhr werden dann unsere „Mittagskinder“ abgeholt. Zur wohltuenden Entspannung und Erholung von einem ereignisreichen Vormittag gehen unsere Kleinen im Schlafraum schlafen und unsere Größeren zum Ruhen in den Ruheraum.. Unter den „Himmelchen“ hören sie noch eine kleine Geschichte und Schlaflieder und können so dabei neue Kraft und Phantasie für die zweite Hälfte des Tages schöpfen. Diese Phase des Ausruhens ist ein wichtiges Element für die Ausbildung des Körpers und seiner Organe im ersten Jahrsiebt. Um 13.40 Uhr werden dann die Kinder mit einem Lied oder der Kinderharfe geweckt. Es folgt ein Imbiss, um anschließend weiterklingen zu lassen, was am Morgen angelegt wurde, oder sie werden nun, je nach Möglichkeit, abgeholt.

Die Einbettung in der Schule

Der Kindergarten bietet einen Ausblick auf die Schule: Was in der Schule lebt, schwingt in den Kindergarten hinein, die  Kindergartenkinder sehen das „Tummeln“ der Schulkinder auf dem Hof. Der Hausmeister der Schule z. B. kommt aus handwerklichen Gründen hinüber, oder aber die Eurythmistin, die auch in der Schule zu sehen ist, kommt zweimal wöchentlich in den Kindergarten. Und ebenso schwingt in die Schule zurück, was im Kindergarten lebt, bedingt durch den kontinuierlichen Austausch, den Atem zwischen Schule und Kindergarten, so dass sich der Kreis zur Einheit und zum Ganzen zusammenschließt.