Umweltbewegung in der DDR

Immer wieder wird beklagt, die heutigen Schülergenerationen kennten die Geschichte nicht und besonders die DDR sei Terra incognita. Infolge ihrer Geburt nach 1989 können sie keine eigenen Erinnerungen an die deutsche Zweistaatlichkeit haben; in den Lehrplänen der staatlichen Schulen wird der DDR wenig Raum zugesprochen.

Um diesen Missstand zu beheben, erforschten wir im Herbst 2008 mit 13 Jugendlichen, die sich in dieses Projekt eingewählt hatten, die Umweltbedingungen in der DDR, besonders im Raum Potsdam, anhand von Quellen und Zeitzeugeninterviews. Dabei ging es um die staatlichen Maßnahmen genauso wie um Aktionen besorgter Bürger, die sich z.B. für die Erhaltung der barocken Potsdamer Stadterweiterung oder für die Pflanzung von Bäumen einsetzten. Vielen Menschen fielen die Umweltschäden bei Luft und Wasser auf, auch weil ihre Kinder im Bereich der Atemwege erkrankten, wie uns Zeitzeuge Ministerpräsident Platzeck erzählte.

Einige Bürger schlossen sich zusammen unter dem Dach des Kulturbundes der DDR in der „Gesellschaft für Natur und Umwelt“, um sich noch wirkungsvoller für Umweltschutz und Stadterhalt einsetzen zu können. In Potsdam gründeten Aktive 1988 ARGUS: Die „Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung“ existiert heute noch und unterstützt unsere Forschungen, indem wir ihre langjährigen Mitstreiter, aber durch ihre Vermittlung z.B. auch Menschen in Behörden interviewen können.

Nebenbei lernten und übten die Schüler das grundlegende Handwerkszeug des Recherchierens, Zitie­rens, Belegens. Dazu machten sie sich Gedanken über Layout sowohl der Texte als auch der Ausstel­lungs­fahnen, denn die Ergebnisse wurden in einer mobilen Ausstellung dokumentiert sowie in einem Internet-Auftritt. So arbeiteten sie sich in Gestaltungsfragen und ansatzweise in die technischen Hintergründe ein.

Unterstützt wurde die Projektarbeit von der Geschäftsführerin  des ARGUS e.V., Dr. Elvira Schmidt, sowie der Leiterin der Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“,  Catrin Eich, und gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg.

Die beteiligten Zehnt- und Elftklässler gewannen mit diesem Projekt im Juli 2009 den zweiten Preis des Jugendgeschichtsforums 09 in der Kategorie „Geschichte der DDR“, der ihnen von Verkehrsminister Tiefensee überreicht wurde.

Näheres auf der genannten Homepage unter
http://umwelt-ddr.argus-potsdam.de/